Hauptversammlung der Deutschen Post AG am 10. Mai 2006
Voraussichtliches Abstimmungsverhalten der SdK Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger e.V.
TOP 2 Verwendung des Bilanzgewinns
Der von 0,50 auf 0,70 € je Aktie erhöhten Dividende wird zugestimmt.
Wenn die Ausschüttungsquote auch 50 % nicht erreicht, kann sie dennoch angesichts der Steuerfreiheit der Dividende und des Wachstums des Unternehmens akzeptiert werden.
TOP 3 Entlastung des Vorstands
Bei der gezeigten Verbesserung des Jahresüberschusses und der erhöhten Dividende sollte der Vorstand entlastet werden.
Einschränkend ist anzumerken, dass das Ergebnis zu einem wesentlichen Teil auf Sondererträgen beruht. Weiter ist zum heutigen Zeitpunkt völlig offen, ob es dem Vorstand gelingt, die Expansion des Expressgeschäftes in den USA erfolgreich zu gestalten. Wegen der Abschaffung des Briefmonopols und damit verbundenen möglichen Ergebnisrückgängen drängt die Zeit. Bei negativem Ausgang könnte dies dazu führen, dass eine Entlastung des Vorstandes gefährdet ist.
TOP 4 Entlastung des Aufsichtsrats
Es ist nicht sichtbar, ob und wie der AR auf eine Bereinigung der Situation in den USA drängt. Er hat einer Änderung der USA-Strategie des Expressgeschäftes auf den USA-weiten Bodenservice zugestimmt, obwohl dies mit hohen Risiken verbunden ist. Gleichzeitig lässt sich der AR zu einem großen Teil am kurzfristigen Jahresüberschuss vergüten, ohne Aufschluss darüber zu geben, welche Leistung er dafür erbracht hat. Auch hat er die Vergütung der Vorstände nicht nach dem Ergebnis Ihrer Zuständigkeiten differenziert.
Unter den gegebenen Umständen bei der Post AG erscheint auch die Genehmigung des AR für den Vorstandsvorsitzenden, in 5 fremden Aufsichtsräten zu wirken, nicht im besten Interesse des Unternehmens.
Die SdK enthält sich der Stimme, um zu zeigen, dass eine Verbesserung notwendig ist. Sollte diese nicht eintreten, wird die SdK dann gegen eine Entlastung stimmen.
TOP 5 Bestellung des Abschlussprüfers
Es bestehen keine Einwände gegen die Wahl des vorgeschlagenen Abschlussprüfers. Anzuerkennen ist, das der WP darauf hingewiesen hat, dass das Expressgeschäft in den USA um weitere 430 Mio. € abgewertet werden müsste, wenn die Planungen des Vorstands für dieses Geschäft nach 2009 sich um mehr als 10 % verschlechtern sollten.
TOP 6 Ermächtigung zum Erwerb eigener Aktien
In Anbetracht des Wachstums des Unternehmens in Asien und in Anbetracht der Akquisition von Exel, sowie bei Beachtung des Risikos im USA-Expressgeschäft ist eine Verwendung von Liquidität für den Rückkauf eigener Aktien und die damit verbundene Reduzierung des Eigenkapitals wirtschaftlich nicht sinnvoll. Für eventuelle weitere Akquisitionen steht Genehmigtes Kapital zur Verfügung.
TOP 7 Wahlen zum Aufsichtsrat
Einer Wahl der vorgestellten Kandidaten wird zugestimmt.
TOP 8 Satzungsänderungen
Diesem Beschlussvorschlag wird nicht zugestimmt. Er enthält eine Einschränkung des Grundrechts der Aktionäre, einmal im Jahr Fragen an den Vorstand stellen zu können. Dies ist zumutbar. Ein Vorstand verwendet viel Zeit im Laufe eines Jahres, um Fragen von institutionellen Anlegern zu beantworten, aber auf einer HV soll das Recht, Fragen zu stellen, eingeschränkt werden, wenn es nicht mehr gefällt. Diese Ungleichbehandlung kann von einer Schutzgemeinschaft nicht akzeptiert werden.
Das endgültige Abstimmungsverhalten wird auf der Hauptversammlung festgelegt.
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